08. März 2021
Transprofessionelles, kommunikationsorientiertes Gruppenkonzept der Aphasiestation
Eine Aphasie ist eine Sprachstörung aufgrund einer Schädigung in der dominanten, meist der linken, Hemisphäre des Gehirns. Aphasien treten nach verschiedenen Erkrankungen auf, z. B. Schlaganfall und Schädelhirntrauma. Sie beeinträchtigen Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen. Denken sowie persönliches und allgemeines Wissen sind nicht oder nur gering gestört. Eine Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung.
Eine Aphasie zu bekommen ist bitter. Sie ist eine schwere Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit und hat meist Einschränkungen in den persönlichen, sozialen und beruflichen Lebensumständen der Betroffenen und deren Angehörigen zur Folge.
Der Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog beschrieb eine Aphasie mit folgenden Worten: „Die Sprache zu verlieren ist genauso grausam wie Isolationshaft. Sich nicht mehr mit eigenen Worten verständigen zu können, berührt die persönliche Würde.“
(Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog anlässlich des 3. Internationalen Aphasie- Kongresses Tagungsbericht 1996, 159)
Aphasiker:innen brauchen ein übersichtliches Milieu
Sprachgestörte Patient:innen, sind durch die neue Umgebung der Klinik häufig verunsichert und überfordert, sich dort zurechtzufinden. Durch die sprachlichen Einschränkungen trauen sie sich oft nicht, um Hilfe zu bitten oder ihre Bedürfnisse zu äußern. Sie fühlen sich unsicher und entmutigt. Im schlechtesten Fall kann es dazu führen, dass die Betroffenen nicht die Behandlung erfahren, die sie benötigen. Um ihnen die bestmögliche und individuell an ihre Situation angepasste Therapie zu ermöglichen, setzt die m&i-Fachklinik Bad Liebenstein seit 2005 auf eine spezielle Station – die Aphasiestation.
Die Vorteile einer solchen Station sind umfassend: Sie führt alle am Therapieprozess Beteiligten auf einer Station zusammen und schafft eine sprachanregende Atmosphäre. Die Patient:innen können hier ihr Gelerntes in alltagsnahen Situationen mit anderen Betroffenen trainieren und lernen, mit den neuen kommunikativen Anforderungen umzugehen. Ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollen sie eine hohe individuelle Kommunikationsfähigkeit zurückerlangen.
Sie sind in einem Umfeld, in dem sie Gemeinschaft, Anerkennung, Selbstvertrauen und Motivation erfahren. Durch ein interdisziplinäres Team erfahren die Aphasiker:innen eine professionelle 24-Stunden-Betreuung.
Transprofessionelles Team: Gemeinsam stark!
Das transprofessionelle Arbeiten ist mehr als die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Ziel ist es, vom gemeinsamen Reden zum gemeinsamen Handeln - oder besser: Behandeln - zu kommen. In der Praxis bedeutet transprofessionelles Arbeiten ganz konkret das gemeinsame Führen, Lenken und Leiten von verschiedenen Berufsgruppen innerhalb einer Therapie. Damit kann Kommunikation ganz natürlich in alltagstypischen Situationen trainiert werden.
Das Team der Aphasiestation besteht aus acht Sprachtherapeutinnen, Pflegekräften und Ärzt:innen. Besonders geschulte Ergo- und Physiotherapeut:innen sowie Neuropsycholog:innen betreuen die Patient:innen in enger Zusammenarbeit mit der Sprachtherapie.
Mit Einzel- und Gruppentherapien zum Behandlungserfolg
Das Gruppenangebot ist neben den wichtigen Einzeltherapien ein essenzieller Bestandteil in der Behandlung von Aphasiker:innen. Dort können sie ihre erworbenen Fähigkeiten anwenden und in alltagsnahen Situationen erproben. Das gibt ihnen Sicherheit und unterstützt sie dabei, das Gelernte zu festigen. Sie erfahren Bestätigung und Motivation durch die anderen Mitglieder der Gruppe und werden ermutigt, die erlernten Strategien unmittelbar einzusetzen.
Vor allem in den Gruppentherapien entfaltet das transprofessionelle Konzept seine ganze Wirkung. Sie werden gemeinsam von den Logopäd:innen mit Physiotherapeut:innen, Neuropsycholog:innen oder Pflegekräften geleitet. Durch eine gut geplante und zielorientierte Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen können die Aphasiker:innen motorisch, koordinativ, kognitiv und sprachlich bestmöglich gefördert werden.
Diese Gruppen werden durch verschiedene Berufsgruppen gemeinsam gestaltet – transprofessionell eben!
Strategiegruppen: In diesen Gruppen wird sprachsystematisch trainiert. Hier geht es um das Sprachverstehen und die Sprachproduktion auf Wort-, Satz- und Gesprächsebene. Das Trainieren von einfachen, basalen, alltagsrelevanten Kommunikationsstrategien steht im Vordergrund.
Handeln in der Gruppe: Die Kommunikation entwickelt sich an einer gemeinsamen, alltagsrelevanten Aufgabe oder Aktivität. Hier wird gekocht, gebacken, gemeinsam gegessen, eingekauft, geschraubt und repariert. Es wird Sport getrieben, gesungen, musiziert, Musik gehört und beobachtet. Der sprachtherapeutische Auftrag bleibt dabei im Blick.
Konversationsgruppen: Sie wenden sich an sprachkompetentere Patient:innen. Sie üben sich in Gesprächen und freien Diskussionen, sie erlangen Sicherheit im Darlegen und Vertreten von eigenen Meinungen und Standpunkten.
Tiergestützte Kommunikationsgruppe: Durch den Einsatz der Assistenzhunde Moni und Anubis werden die motorischen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten sowie die verbale und nonverbale Kommunikation gefördert.
Eine Aphasie zu bekommen ist bitter. Sie ist eine schwere Beeinträchtigung der Kommunikationsfähigkeit und hat meist Einschränkungen in den persönlichen, sozialen und beruflichen Lebensumständen der Betroffenen und deren Angehörigen zur Folge.
Der Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog beschrieb eine Aphasie mit folgenden Worten: „Die Sprache zu verlieren ist genauso grausam wie Isolationshaft. Sich nicht mehr mit eigenen Worten verständigen zu können, berührt die persönliche Würde.“
(Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog anlässlich des 3. Internationalen Aphasie- Kongresses Tagungsbericht 1996, 159)
Aphasiker:innen brauchen ein übersichtliches Milieu
Sprachgestörte Patient:innen, sind durch die neue Umgebung der Klinik häufig verunsichert und überfordert, sich dort zurechtzufinden. Durch die sprachlichen Einschränkungen trauen sie sich oft nicht, um Hilfe zu bitten oder ihre Bedürfnisse zu äußern. Sie fühlen sich unsicher und entmutigt. Im schlechtesten Fall kann es dazu führen, dass die Betroffenen nicht die Behandlung erfahren, die sie benötigen. Um ihnen die bestmögliche und individuell an ihre Situation angepasste Therapie zu ermöglichen, setzt die m&i-Fachklinik Bad Liebenstein seit 2005 auf eine spezielle Station – die Aphasiestation.
Die Vorteile einer solchen Station sind umfassend: Sie führt alle am Therapieprozess Beteiligten auf einer Station zusammen und schafft eine sprachanregende Atmosphäre. Die Patient:innen können hier ihr Gelerntes in alltagsnahen Situationen mit anderen Betroffenen trainieren und lernen, mit den neuen kommunikativen Anforderungen umzugehen. Ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollen sie eine hohe individuelle Kommunikationsfähigkeit zurückerlangen.
Sie sind in einem Umfeld, in dem sie Gemeinschaft, Anerkennung, Selbstvertrauen und Motivation erfahren. Durch ein interdisziplinäres Team erfahren die Aphasiker:innen eine professionelle 24-Stunden-Betreuung.
Transprofessionelles Team: Gemeinsam stark!
Das transprofessionelle Arbeiten ist mehr als die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Ziel ist es, vom gemeinsamen Reden zum gemeinsamen Handeln - oder besser: Behandeln - zu kommen. In der Praxis bedeutet transprofessionelles Arbeiten ganz konkret das gemeinsame Führen, Lenken und Leiten von verschiedenen Berufsgruppen innerhalb einer Therapie. Damit kann Kommunikation ganz natürlich in alltagstypischen Situationen trainiert werden.
Das Team der Aphasiestation besteht aus acht Sprachtherapeutinnen, Pflegekräften und Ärzt:innen. Besonders geschulte Ergo- und Physiotherapeut:innen sowie Neuropsycholog:innen betreuen die Patient:innen in enger Zusammenarbeit mit der Sprachtherapie.
Mit Einzel- und Gruppentherapien zum Behandlungserfolg
Das Gruppenangebot ist neben den wichtigen Einzeltherapien ein essenzieller Bestandteil in der Behandlung von Aphasiker:innen. Dort können sie ihre erworbenen Fähigkeiten anwenden und in alltagsnahen Situationen erproben. Das gibt ihnen Sicherheit und unterstützt sie dabei, das Gelernte zu festigen. Sie erfahren Bestätigung und Motivation durch die anderen Mitglieder der Gruppe und werden ermutigt, die erlernten Strategien unmittelbar einzusetzen.
Vor allem in den Gruppentherapien entfaltet das transprofessionelle Konzept seine ganze Wirkung. Sie werden gemeinsam von den Logopäd:innen mit Physiotherapeut:innen, Neuropsycholog:innen oder Pflegekräften geleitet. Durch eine gut geplante und zielorientierte Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen können die Aphasiker:innen motorisch, koordinativ, kognitiv und sprachlich bestmöglich gefördert werden.
Diese Gruppen werden durch verschiedene Berufsgruppen gemeinsam gestaltet – transprofessionell eben!
Strategiegruppen: In diesen Gruppen wird sprachsystematisch trainiert. Hier geht es um das Sprachverstehen und die Sprachproduktion auf Wort-, Satz- und Gesprächsebene. Das Trainieren von einfachen, basalen, alltagsrelevanten Kommunikationsstrategien steht im Vordergrund.
Handeln in der Gruppe: Die Kommunikation entwickelt sich an einer gemeinsamen, alltagsrelevanten Aufgabe oder Aktivität. Hier wird gekocht, gebacken, gemeinsam gegessen, eingekauft, geschraubt und repariert. Es wird Sport getrieben, gesungen, musiziert, Musik gehört und beobachtet. Der sprachtherapeutische Auftrag bleibt dabei im Blick.
Konversationsgruppen: Sie wenden sich an sprachkompetentere Patient:innen. Sie üben sich in Gesprächen und freien Diskussionen, sie erlangen Sicherheit im Darlegen und Vertreten von eigenen Meinungen und Standpunkten.
Tiergestützte Kommunikationsgruppe: Durch den Einsatz der Assistenzhunde Moni und Anubis werden die motorischen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten sowie die verbale und nonverbale Kommunikation gefördert.